Schauspiel 12. Klasse

Eine Zeitreise in die 1970er Jahre

„Hallo, ich heiße Micha. Ich bin 17. Das Land in dem ich  lebe,  ist  auch  noch  sehr  jung;  Ich  lebe  in  der DDR.“  Mit  diesen  Worten  wurden  die  Zuschauer  im Klassenspiel  „Am  kürzeren  Ende  der  Sonnenallee“ der  12.  Klasse  2011  empfangen.  Im  Zentrum  des Stückes  steht   Micha(el)  Ehrenreich,  um  den  sich drei Handlungsstränge aufbauen:  Der erste zeigt das Alltagsleben  innerhalb  der  Familie  Ehrenreich  und damit die Alltagssorgen und Nöte, aber auch die Tristesse einer DDR-Familie im Jahre 1973. Der zweite Strang umfasst die jugendliche Clique um Micha, die versucht, etwas aus ihrem Leben zu machen und in der  sogar  leise  Töne  gegen  die  Unterdrückung  der Menschen durch das System DDR zu hören sind. Der dritte  Handlungsstrang  zeigt  die  Liebesgeschichte zwischen  Miriam,  dem  schönsten  Mädchen  in  Ostberlin,  wahrscheinlich  sogar  dem  schönsten  Mädchen der Welt, und Micha.

Interessant zu betrachten ist vor allem aber der Prozess von der Idee bis zum „Auf-die-Bühne-bringen“ des  Stückes.  So  wurden  die  grundlegenden  Handlungen  aus  dem  gleichnamigen  Film  „Am  kürzeren Ende  der  Sonnenallee“  ausgewählt.  Basierend  auf dieser Vorgabe wurde in der echten Sonnenallee, einer Straße in Berlin, auf welcher ein Grenzübergang lag  und  die  daher  in  Ost  und  West  geteilt  war,  von unserer  Klasse  Recherchen  angestellt  und  Zeitzeugen  befragt.  Aus  diesen  Recherchen,  genauso  wie aus Ideen unserer Klasse sowie Einfällen der (großartigen, ein Kompliment an dieser Stelle) Regisseurin  Isabel  Dorn,  wurde  die  Geschichte  „neu  erfunden“  (es  kamen  also  Komponenten  wie  auch  neue Handlungen hinzu).

Der  Probenprozess  gliederte  sich  im  Wesentlichen in zwei Blöcke: Der erste Block, in Berlin, konzentrierte sich auf das Anlegen einiger Szenen, um zum Beispiel neue Ideen oder ganz neue Figuren für das Stück  zu  gewinnen.  Ferner  wurden  einige  gemeinschaftsbildende  Maßnahmen  durchgeführt,  die  später die Grundlagen für das gemeinsame Proben legen sollten. Der zweite Block, der sich schwerpunktmäßig mit dem wirklichen Einüben des Stückes auseinandersetzte,  war  der  deutlich  längere.  Hier  wurden nun die Szenen, die sich während des ersten Blockes und  unserer  Recherchen  herauskristallisiert  hatten, geprobt. Während der Proben wurde äußerst flexibel mit dem Stoff umgegangen, sogar die Aufführungen unterschieden sich in kleinen Inhalten.

Besondere  Schwerpunkte  wurden  unter  anderem auch  auf  die  Beleuchtung,  das  Bühnenbild  und  die Musik gelegt, sodass am Ende ein Stück stehen sollte,  dass  den  Zuschauer  durch  seine  Atmosphäre  in seinen  Bann  ziehen  und  ihm  dadurch  einen  Zeitsprung zurück in die DDR der 1970er Jahre ermöglichen sollte.

Matthias Arend