Einzelheiten Unterstufe (Klasse 1-4)

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Im Kindergarten und in der Unterstufe hat der Schutz vor einem übermäßigen und vorschnellen Konsum altersunangemessener Medien Priorität. Eine kindgerechte gesunde Pflege naturnaher leiblich gesunder Sinnesförderung soll die Kinder zunächst leiblich stabilisieren. Die Klassenlehrer sollten anregen, dass sich die Eltern mit der Problematik von Medien auseinandersetzen und eine Übereinkunft über den Umgang mit Medien in Form einer Selbstverpflichtungserklärung  treffen, um einen förderlichen gemeinsamen Entwicklungsraum für die Kinder zu schaffen.

Die Mediennutzung von Kindergartenkindern besteht noch hauptsächlich im Anschauen von Filmen. In den ersten sieben Lebensjahren stehen die körperlichen sowie die sprachlichen Entwicklungen im Zentrum der kindlichen Entfaltung. In dem Maße, in dem Kinder vor dem Bildschirm sitzen, können sie in dieser für ihr ganzes Leben bedeutsamen Entwicklung Schaden nehmen:

  • Zentral im Rahmen der leiblichen Entwicklung in den ersten Lebensjahren ist die Entwicklung des Gehirns.
    Der wichtigste Vorgang dabei ist die Vernetzung der Gehirnzellen, die Synaptogenese. Es ist inzwischen erwiesen, dass diese Strukturbildung des Gehirns wesentlich von den Tätigkeiten und Erfahrungen des Kindes abhängt.
  • Mediale bzw. virtuelle Erfahrungen schaden hier insofern, als dass Kinder durch sie um ein Vielfaches ärmer an (Sinnes-)Eindrücken sind als durch reale Erfahrungen und somit die Synapsenbildung bei ihnen behindert wird. Die digitale Welterschließung führt somit nachweislich zu einer deutlichen und irreversiblen Beeinträchtigung der Gehirnbildung mit entsprechend negativen Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter. Frühkindlicher Medienkonsum kann als „subtile Form der Körperverletzung“ (Hübner) angesehen werden, mit möglichen Folgen für zukünftige Bildungschancen und Gesundheit.
  • Übermäßiger Medienkonsum impliziert Bewegungsmangel. In Verbindung mit dem Umstand, dass beim Fernsehen weniger Kalorien verbrannt werden als beim absoluten Nichtstun oder Schlafen, kann er gravierende Konsequenzen für das Gewicht und somit die Gesundheit der Kinder haben.
  • Kinder sind den Manipulationsversuchen medialer Werbung schutzlos ausgeliefert, da sie frühestens mit zwölf Jahren in der Lage sind, die Absichten der Werbung zu durchschauen.

Dem freien Spiel kommt in der frühkindlichen Entfaltung eine elementare Bedeutung zu (Sinnesentwicklung sowie Entwicklung von Phantasie, Sozialkompetenz, Selbstkontrolle sowie Kohärenzgefühl). In dem Maße, in dem Medien in diesem Alter das freie Spiel verdrängen, wird diese Entwicklung beeinträchtigt. Zeit vor dem Bildschirm im frühen Kindergartenalter führt nachweislich zu vermehrtem Auftreten von Aufmerksamkeitsstörungen. Frühkindlicher Filmkonsum bringt Sprachdefizite mit sich; sowohl mit Blick auf das Artikulationsvermögen als auch mit Blick auf das Sprachverständnis der Kinder. „Der leibhaftig vor dem Kind stehende, sprechende und zeigende Erwachsene ist das wahre Medium, durch das ein Kind in die Sprache hineinwachsen kann“ (Patzlaff 2013).

Literatur zum Thema: Struwwelpeter 2.1 , S. 6-13.